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Donnerstag, den 25. Juli 2019 um 04:05 Uhr

Archäometrie stärken!

Die Universität Tübingen und das Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie (CEZA) in Mannheim, eine Einrichtung der Curt-Engelhorn-Stiftung, vertiefen ihre Zusammenarbeit im Bereich Archäometrie. Das CEZA ist ein An-Institut der Universität Tübingen. Es wird nun gemeinsam mit dem Competence Center Archaeometry - Baden-Württemberg (CCA-BW) der Universität eine gemeinsame Infrastruktur aufbauen und Lehrveranstaltungen für Studierende sowie außeruniversitäre Weiterbildungen anbieten. Die Klaus Tschira Stiftung (KTS) fördert das Projekt mit fast 900.000 Euro für drei Jahre.

„Mit Hilfe der Archäometrie können Wissenschaftler vergangene Ereignisse oder Gegenstände mit höchster naturwissenschaftlicher Präzision zeitlich einordnen“, sagt Beate Spiegel, Geschäftsführerin der Klaus Tschira Stiftung. „Wir fördern die Arbeit des CEZA bereits seit 2006 und freuen uns, nun auch Aus- und Fortbildungsmöglichkeiten auf diesem wichtigen Gebiet unterstützen zu können.“ Das Programm startet zum Wintersemester 2019/20 (www.archaeometrie-kolleg.de).

„Archäometrie“ - Archäologie mit naturwissenschaftlichen Methoden und Inhalten ist heute unverzichtbar, sei es für die Bestimmung von Herkunft, Alter oder Echtheit von Grabungsfunden oder zur Aufklärung technischer oder kognitiver Entwicklungen in der Geschichte der Menschheit. Archäologen nutzen beispielsweise Datierungsverfahren wie die Radiokarbonmethode oder die Dendro-Chronologie, vermehrt aber auch chemische, physikalische und biologische Analyseverfahren der Materialcharakterisierung. „Die Attraktivität der Archäometrie für Studierende beruht auf der großen interdisziplinären Bandbreite des Faches, das die Universität Tübingen in Zukunft abzudecken beabsichtigt, und auf dem Potential des CEZA als international agierender und renommierter Forschungseinrichtung“, sagt Bernd Engler, Rektor der Universität Tübingen.

Eine fundierte Interpretation archäometrischer Analysen und Bestimmungen bedingt ein Verständnis von den Grundlagen und Einschränkungen dieser naturwissenschaftlichen Methoden. Deren Vermittlung ist noch nicht selbstverständlicher Ausbildungsbestandteil in den Kultur- und Altertumswissenschaften. So steigt die Nachfrage nach Praktika und Qualifikationsarbeiten zu archäometrischen Themen sowohl unter Studierenden als auch unter berufstätigen Archäologen und Kulturwissenschaftlern. Diese Lücke soll durch den Aufbau einer gemeinsamen Infrastruktur für Forschung, Lehre und eine fächerübergreifende Weiterbildung in der Archäometrie geschlossen werden, die die Universität Tübingen und das CEZA Mannheim anstreben.

Mit dem CCA-BW, dem Institut für Naturwissenschaftliche Archäologie (INA) und dem Studiengang „Naturwissenschaftliche Archäologie“ ist die Universität schon jetzt in der materialwissenschaftlichen Analytik und der Geoarchäologie sowie in biologisch orientierten Bereichen wie der Paläoanthropologie, Archäobotanik oder der Archäozoologie breit aufgestellt

„Das CEZA ergänzt dieses Portfolio mit wichtigen Kompetenzen, insbesondere in der Archäometallurgie sowie in den unterschiedlichsten Datierungsverfahren, die wir einsetzen, um Erkenntnisse zu Ernährung und Migration unserer Vorfahren sowie zur Untersuchung prähistorischer Textilien zu gewinnen“ wie Roland Schwab, der wissenschaftliche Direktor des CEZA hervorhebt. Die jetzt neu geförderte Infrastruktur wird zusammen mehrtägige Fort- und Ausbildungsveranstaltungen zu unterschiedlichen Themen anbieten. In Intensivkursen und Workshops können alle Interessierten Grundkenntnisse archäometrischer Methoden erlernen. Neben theoretischen Grundlagen gehören konkrete Beispiele und eigene Laborarbeit zur Ausbildung.
Die Partner

Die Curt-Engelhorn-Zentrum Archäometrie gemeinnützige GmbH (CEZA) in Mannheim ist eine Tochter der Curt-Engelhorn-Stiftung für die Reiss-Engelhorn-Museen. Als national und international agierendes Forschungsinstitut beantwortet CEZA natur- und kulturhistorische Fragestellungen mit modernster innovativer Technik und Forschung. Neben der Rolle als renommierte Forschungseinrichtung agiert CEZA zugleich als Dienstleister für öffentliche Einrichtungen, Firmen und Privatpersonen. Das Portfolio der naturwissenschaftlichen Untersuchungen umfasst die Bereiche Echtheit, Materialidentifizierung, Herkunft, Technologie, Altersbestimmung sowie Bioarchäologie und Klimaforschung. Durch Beteiligung an EU-Projekten, internationalen Kooperationen und Publikationen in international anerkannten Fachzeitschriften wird die Arbeit des CEZA auch international sichtbar. www.ceza.de

Der Physiker und SAP-Mitgründer Klaus Tschira (1940 – 2015) rief 1995 mit privaten Mitteln die Klaus Tschira Stiftung (KTS) ins Leben. Heute gehört die KTS zu den großen Stiftungen Europas. Sie fördert Naturwissenschaften, Mathematik sowie Informatik und möchte zur Wertschätzung dieser Fächer beitragen. Die Unterstützung der Klaus Tschira Stiftung spiegelt sich in den drei Bereichen Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation wider. Besonderen Wert legt sie dabei auf neue Formen der Vermittlung und Einordnung wissenschaftlicher Themen. Die KTS ist bundesweit tätig in Kindertagesstätten, Schulen, Hochschulen, Forschungseinrichtungen und eigenen Instituten. Für die Verwirklichung all dieser Ziele engagieren sich seit mehr als 20 Jahren Menschen innerhalb und außerhalb der Klaus Tschira Stiftung. www.klaus-tschira-stiftung.de

Die Universität Tübingen gehört zu den elf deutschen Universitäten, die 2012 als exzellent ausgezeichnet wurden. In den Lebenswissenschaften bietet sie Spitzenforschung im Bereich der Neurowissenschaften, Translationalen Immunologie und Krebsforschung, der Mikrobiologie und Infektionsforschung sowie der Molekularbiologie. Weitere Forschungsschwerpunkte sind Maschinelles Lernen, die Geo- und Umweltforschung, Archäologie und Anthropologie, Sprache und Kognition sowie Bildung und Medien. Mehr als 27.600 Studierende aus aller Welt sind aktuell eingeschrieben. Ihnen steht ein Angebot von mehr als 330 Studiengängen zur Verfügung. www.uni-tuebingen.de

Das Fach Naturwissenschaftliche Archäologie wird als Haupt- und Nebenfach angeboten. 2016 wurde das Competence Center Archaeometry - Baden-Württemberg (CCA-BW) gegründet, das Artefakte mit speziell auf archäologische Bedarfe zugeschnittenen Analyseverfahren und modernsten Messmethoden untersucht. Das CCA-BW wird vom baden-württembergischen Wissenschaftsministerium und der Firma Helmut Fischer Institut für Elektronik und Messtechnik GmbH in Sindelfingen gefördert. http://www.cca-bw.de 


Den Artikel finden Sie unter:

https://uni-tuebingen.de/universitaet/aktuelles-und-publikationen/newsfullview-aktuell/article/archaeometrie-staerken/?tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&cHash=aa0a7d6b96e868e0d1a37b970cd7a864

Quelle: Universität Tübingen (07/2019)

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